Hintergund

Kenntnisse zur Raumnutzung einer Art stellen eine der wichtigsten Grundlagen für die Planung von Schutzmaßnahmen dar. Häufig wird angeführt, dass Seeadler sehr große Streifgebiete nutzen und sich somit Bleivergiftungen innerhalb unüberschaubar großer Areale zuziehen können.

Streifgebiet von Seeadler „655“
Abb. 2: Ausschnitt aus dem Streifgebiet von Seeadler „655“, gelb: GPS-Positionen

Über die wirkliche Aktionsraumgröße und Habitatnutzung des Seeadlers ist jedoch bis heute nicht viel bekannt. Die wenigen Informationen hierzu beruhen auf Sichtbeobachtungen: Struwe-Juhl (2000) ermittelte in Schleswig-Holstein anhand funkgestützter Synchronbeobachtung  während der Brutzeit Aktionsraumgrößen von 61 km2. Oehme (1975) schätzte die durchschnittliche Reviergröße mehrerer adulter Seeadler auf durchschnittlich 35 km2.

Detaillierte telemetrische Untersuchungen zur Raumnutzung und Habitatwahl von Seeadlern liegen bisher nicht vor. Zudem ist unbekannt, welche Faktoren die Ausdehnung und Nutzung eines Seeadler-Reviers während der Brutzeit und des Aktionsraums individueller Seeadler während des ganzen Jahres beeinflussen.