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Im Rahmen des BMBF-Projektes „Bleivergiftungen bei Seeadlern: Ursachen und Lösungsansätze“ werden zur Klärung des Expositionspfades von Bleiintoxikationen bei Seeadlern und anderen Greifvögeln Wasservögel mit einem mobilen Röntgengerät untersucht. Im Rahmen des Monitoring zur Vogelgrippe in Deutschland, beteiligen sich die Projektmitarbeiter an Fangaktionen und der Markierung von Wildgänsen.
Im Winter sind Wasservögel eine wichtige Nahrungsressource für Seeadler. Angeschossene Wasservögel sind durch ihre Verletzungen für Seeadler eine einfach zu erlangende Beute oder werden als Aas gefunden.
Abb. 1: Fang von Wildgänsen mit holländischer Schlagnetzmethode.
Abb. 2: Saatgänse sind Wintergäste in Deutschland.
In Deutschland werden pro Jahr etwa 30.000 Wildgänse und über 500.000 Wildenten erlegt, die Jahresstrecken werden jährlich vom Deutschen Jagdschutzverband veröffentlicht. Die Wasservogeljagd wird mit Schrot praktiziert. Das Schrot kann auf unterschiedliche Weise in die Tierkörper gelangen. Angeschossene Wasservögel sind durch ihre Verletzungen für Seeadler eine einfach zu erjagende Beute oder werden als Aas gefunden. Entlang der Zugwege von Wasservögeln in die Überwinterungsgebiete werden diese in Europa und Russland stark bejagt, wobei es in vielen dieser Länder noch kein Verbot von Bleischrot gibt (Wetlands international - Lead Poisoning in Waterbirds. International Update Report 2000).
Außerdem nehmen Wasservögel häufig versehentlich Schrote als Magensteinchen auf, der dazu dient pflanzliche Nahrung im Magen zu zerreiben, oder verwechseln Schrote mit potentieller Nahrung. Auf diesem Wege sterben jährlich weltweit Millionen von Wasservögeln an einer Bleivergiftung (Friend 1989, Friend & Franson 1999).
Mit Hilfe von röntgenologischen Untersuchungen soll der Anteil von Wasservögeln festgestellt werden, welche angeschossen sind bzw. Blei oral aufgenommen haben.
Aufgrund der hohen, von Blei verursachten Mortalitätsraten bei Wasser- sowie Greifvögeln ist seit 1991 in den USA die Wasservogeljagd mit Bleischrot an Gewässern verboten. Seit 1993 hat auch der Deutsche Jagdschutzverband seinen Mitgliedern empfohlen, bei der Wasservogeljagd auf die Verwendung von Bleischrot zu verzichten. Als Alternative zu Bleischrot wird insbesondere Weicheisenschrot („steel shot“) in der jagdlichen Praxis eingesetzt. Eine technische Übersicht der Schrote, die entwickelt wurden, um Blei zu ersetzen, findet sich unter (U.S. Fish and Wildlife Service Forensics Lab - Shot Pellets ID Guide).
Durch die Landesjagdgesetze wurde die Verwendung von Bleischrot bei der Wasservogeljagd an Gewässern inzwischen in mehreren Bundesländern verboten. In Schleswig-Holstein dürfen Wasservögel seit 1999 generell nicht mit Bleischrot bejagt werden. In der Tabelle 1 ist eine Übersicht zum aktuellen Bleischrotverbot bei der Wasservogeljagd in Deutschland und Europa dargestellt.
Bleischrot-Verbote bei der Wasservogeljagd in Deutschland |
|
an Gewässern | Totalverbot |
Baden-Württemberg | Schleswig-Holstein |
Bayern | |
Berlin | |
Brandenburg | |
Mecklenburg-Vorpommern | |
Niedersachsen | |
Nordrhein-Westfalen |
Die Klärung der Ursachen für Bleiintoxikationen bei Seeadlern und anderen Greifvögeln ist eines der Ziele des BMBF-Projektes.
Ziel dieser Studie ist es, den Anteil von bleivergifteten Wasservögeln zu ermitteln, da der jährliche Verlust aufgrund dieser Todesursache weltweit auf mehrere Millionen Individuen geschätzt wird. Auch in Deutschland ist dieser Umstand bereits mehrfach dokumentiert. Systematische Untersuchungen zu Bleiintoxikationen bei Wasservögeln, die bereits in vielen europäischen Ländern durchgeführt wurden, fehlen allerdings aus Deutschland. Durch die röntgenologische Untersuchung der Wasservögel wird neben dem Schrotbeschuss auch die orale Aufnahme von Jagdschrot in den Verdauungstrakt offensichtlich. Bei den gefangenen Wasservögeln wird zudem Blut für eine toxikologische Untersuchung der Bleiwerte entnommen.
Abb. 3: Freilassung von Saatgänsen. Die mit Halsringen markierten Wildgänse können auf große Entfernung erkannt werden. Die Markierung dient zur Klärung der Zugrouten, Brutgebiete und Überwinterungsgebiete der nordischen Gänse, als auch zur Untersuchung der Überlebenswahrscheinlichkeit.
Diese Untersuchung wird in enger Kooperation mit den Mitarbeitern der Arbeitsgemeinschaft Gänseökologie der Deutschen-Ornithologen Gesellschaft durchgeführt. Die Vögel werden zur individuellen Markierung, sowie für die Beprobung auf Aviäre Influenza gefangen.
Dabei werden sie mit einem mobilen Röntgengerät geröntgt. Die Entwicklung der Bilder erfolgt mit Hilfe von Speicherfolien und einem Scanner, der sie sofort auf einem Computermonitor darstellt (digitales Röntgen). Von den Vögeln werden Blutproben für die toxikologische Analyse von Blei und anderen Schwermetallen genommen. Nach der Untersuchung und Probennahme werden die mit Kennringen markierten Wildgänse wieder freigelassen.
Es wurden bislang 154 Wildgänse verschiedener Arten gefangen und anschließend geröntgt. In Tabelle 2 sind die vorläufigen Ergebnisse dieser Untersuchung dargestellt. Der prozentuale Anteil beschossener Gänse unterscheidet sich innerhalb der Arten und liegt durchschnittlich bei 21,4%. Das bedeutet, dass mehr als ein Fünftel aller Gänse angeschossen wurden. Unterschiedliche Schrotgrößen in einem Individuum deuten auf mehrfachen Beschuss. Es wurden bis zu 7 Schrote in einer Gans gefunden (siehe Abb. 1).
Art | n | davon beschossen |
Anteil in % |
Graugans | 17 | 2 | 12 |
Blessgans |
84 | 15 | 18 |
Saatgans | 53 | 16 | 30 |